Mitte des letzten Jahrhunderts war dem deutschen Apotheker und Amateurastronom Heinrich Schwabe aufgefallen, daß Sonnenflecken etwa alle zehn Jahre gehäuft auftreten und dann wieder abnehmen. Seit dieser Beobachtung wurde das Auf und Ab der Sonnenflecken als mutmaßliche Ursache mit allen möglichen Ereignissen in Verbindung gebracht.
Amateurfunker wissen, daß die Sonnenfleckenaktivitäten auf die Ausbreitungsbedingungen in bestimmten Frequenzbereiche einen großen Einfluß haben. Es scheint allerdings tatsächlich auch ein Zusammenhang zwischen Sonnenflecken und Klimaschwankungen zu geben.
Der britische Astronom Edward Maunder fand beim Studium alter astronomischer Aufzeichnungen Ende des letzten Jahrhunderts heraus, daß zwischen 1645 und 1715 so gut wie gar keine Sonnenflecken zu beobachten waren. Zur gleichen Zeit herrschte in Europa die " kleine Eiszeit ", in der die Temperaturen um durchschnittlich 1 Grad gesunken waren.
Es gab damals viele strenge Winter, Mißernten, sogar der Ärmelkanal fror zu. Das sogenannte Maunder-Minimum wurde lange Zeit als Zufallsbefund abgetan. Doch eine Reihe neuer Studien deuten darauf hin, daß die Aktivitäten auf der Sonne tatsächlich die irdischen Temperaturen beeinflussen können.
Je stärker die solaren Teilchenstürme wehen, so entdeckten jetzt Eigil Friis Christensen und Hendrik Svensenark bei der Auswertung von Satellitendaten, desto mehr Wolken bilden sich auf der Erde, die Temperaturen gehen leicht zurück.
Die Sonnenteilchen begünstigen, daß der Wasserdampf in der Luft kondensiert. Derzeit und noch für die nächsten Jahre überziehen vergleichsweise wenig Flecken die Sonnenoberfläche. Entsprechend selten treten in dieser Ruhephase heftige Materieausbrüche auf. Die relativ kalten Winter in den letzten Jahren, könnten u.a. auch in diesem Zusammenhang zu sehen sein.
Es wird nun beobachtet, ob in den Zeiten geringer Funkaktivitäten z.B. auf dem 10 m Band, das Wetter in dieser Zeit tatsächlich kälter ausfällt....
(Text entnommen aus einem Bericht des Spiegels der Woche 31/97 )