Unter bestimmten Voraussetzungen haben Wetterverhältnisse erheblichen Einfluß auf die Ausbreitungsbedingungen auf den VHF- und UHF- Frequenzbereichen. Mit etwas Übung kann man nach einiger Zeit eigene Prognosen über die Ausbreitungsbedingungen erstellen und somit mögliche DX-Chancen rechtzeitig erkennen und ausnutzen.
Die Wettervorhersage im Fernsehen gibt nur wenig Aufschluß über die DX-Möglichkeiten. Besser ist es, wenn man Wetterkarten aus der Zeitung zur Verfügung hat, auf denen die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) eingezeichnet sind. Entlang dieser Isobaren sind oftmals gute Bedingungen zu beobachten, wenn ein Hochdruckgebiet heranzieht. Aufschluß ergibt hier das Abhören des Bakenbandes oder die Beobachtung der SSB Frequenzen, in der entsprechenden Richtung.
Es lohnt es sich in jedem Fall, die Funkwetterberichte in den diversen Rundsprüchen abzuhören. Hier werden sehr oft Hinweise auf gute Ausbreitungsbedingungen gegeben (Köln-Aachen-Rundspruch, Nordrhein-Ruhrgebiet- News, Deutschland-Rundspruch etc.).
Wetterkarten bei der Wettervorhersage im Fernsehen sind leider nicht so genau und geben nur einen allgemeinen Überblick. Fallen hier allerdings die Begriffe Temperaturumkehrung oder Inversionswetterlage, sollte man das Band und die Baken beobachten. Oftmals wird auch der Begriff austauscharme Wetterlage benutzt.
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Oftmals verlaufen die Isobaren von Westdeutschland bis hinüber nach England und weiter nach Irland. Je gradliniger sie verlaufen, desto größer sind Chancen auf gute Bedingungen. Auf einem Barometer kann man dann den langsam ansteigenden Luftdruck beobachten. Die Bedingungen nehmen ab, wenn das Hoch herangezogen ist und der Luftdruck nicht weiter steigt. Diese Überreichweiten halten meistens länger an (1 Tag und länger), und Verbindungen über 500 km und mehr sind auch mit kleiner Sendeleistung durchaus möglich. Ursache für diese guten Bedingungen sind troposphärische Überreichweiten.
Wenn sich zwischen zwei großen Tiefdruckgebieten ein Zwischenhoch bildet, kommt es ebenfalls oft zu sehr guten Ausbreitungsbedingungen. Diese Ausbreitungsbedingungen sind meistens sehr gut, halten aber in der Regel nur einige Stunden an, weil die Hochdruckgebiete nicht stabil sind.
Sie bauen sich schnell wieder ab. Auch hier sind die guten Bedingungen nur in bestimmte Richtungen ausgeprägt.
Hinter einem abziehendem Tiefdruckgebiet kommt es besonders im UHF-Bereich entlang der abziehenden Front kurzfristig zu sehr guten Bedingungen. Diese halten meistens nur sehr kurze Zeit an. Manchmal normalisieren sich die Bedingungen schon nach kurzer Zeit. Die Signale sind oft mit starkem QSB behaftet.
Bei ausgeprägten Inversionen sind die Signale der DX-Stationen mit einem schnellen Faiding behaftet. Sie werden daher von erfahrenen DXern schnell als Signale von DX-Stationen erkannt, weil diese Signale eine Charakteristik haben, die typisch für starke Bandöffnungen sind.
Höheninversionen können manchmal mehrere Tage anhalten, weil sie oft sehr stark ausgeprägt sind und der Ausgleich nur sehr langsam erfolgt. Die Troposphäre erstreckt sich von 0 - 10 km Höhe. Das ist der Bereich, in dem das Wettergeschehen abläuft, in dem also Wolken, Regen, Wind, Hoch- und Tiefdruckgebiete vorhanden sind. Höheninversionen sind oftmals nur durch Bandbeobachtung zu erkennen. Bei diesen Bedingungen kommt es in einer Höhe von etwa 800-2000 Metern zu einer Temperaturumkehr.
Normalerweise nimmt mit aufsteigender Höhe die Temperatur ab. Wenn sich nun eine warme Luftschicht über eine kalte Luftschicht legt, spricht man von einer Temperaturumkehrung, die besonders bei Windstille sehr lange anhalten kann. Dies ist dann die in den Wetterberichten oft als austauscharme Wetterlage bezeichnete Situation. Je höher diese Inversion liegt, desto größere Reichweiten werden durch die Reflexion der Funkwellen, an diesen Schichten, erzielt. Langanhaltende Inversionswetterlagen bilden sich sehr oft während des Winterhalbjahres und treten verstärkt in topographischen Muldenlagen auf. Die Dicke einer solchen Schicht beträgt etwa 100-500 Meter. Von einem hohen Standort sind sie manchmal mit dem bloßen Auge zu erkennen. Merkmale sind hier ausgeprägte Nebelfelder oder Dunstschichten in Bodennähe, darüber strahlender Sonnenschein mit angenehmer Temperatur in höheren Lagen im Vergleich zur Talsohle.
Die Inversionsschicht ist zwischen diesen beiden Schichten manchmal als schwarzer Strich zu erkennen, der aussieht, als wenn er mit einem Lineal gezogen wäre. Man sieht dann deutlich eine sehr scharfe Abgrenzung dieser beiden unterschiedlichen Luftschichten.
Auch nach langen und schönen Sommertagen bei einer stabilen Hochdrucklage ist nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang mit auftretenden Inversionen zu rechnen. Die Luft in Bodennähe kühlt dann ab, während die Luft in der Höhe noch wärmer ist. Diese Schichten bilden sich unterschiedlich aus und können mehrere Stunden oder bis zum kommenden Tag anhalten.
Die Sonne löst meist diese Inversionsschichten am kommenden Tag wieder auf. Sie werden praktisch weggeheizt wenn die Sonne wieder stark scheint. Im Winterhalbjahr verhält es sich mit den verschiedenen Luftdruckgebieten umgekehrt zur Situation im Sommer. Ein Tiefdruckgebiet bringt dann warme Luftschichten heran, die mit Niederschlägen verbunden sind. Ein Hochdruckgebiet hat kalte Temperaturen (Frost) zur Folge, also sternenklare Nächte teuren. Sonnenschein und wenig Bewölkung.
Bodeninversionen bilden sich gern bei Nebellagen am späten Nachmittag aus. Im Sommer und nach intensiver Sonneneinstrahlung ist verstärkt damit zu rechnen.
Jedoch liegen diese Inversionen nur wenige hundert Meter über dem Boden. Daher sind die Reichweiten meist nicht so groß. Sie sind auch meistens nicht so weit ausgedehnt. Daher ist hier nur mit Reichweiten im mittleren Bereich zu rechnen.
Im Umkreis von ca. 300-400 km sind die Signale sehr stark, aber darüber hinaus geht es meist nicht. Auch diese Inversionsschichten werden meistens durch die Sonne am folgenden Tage wieder aufgelöst und treten dann abends (nähe Philipshalle) von 09.00-13.00 Uhr statt. länger, bis zu einigen Tagen, anhalten, wobei man dann nur von "leicht angehobenen Bedingungen" spricht. So sind zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet Verbindungen bis an die englische Ostküste mit sehr starken Signalen möglich. Aber man beobachtet dann, daß kaum Verbindungen über größere Entfernungen gelingen.