Amateurfunk Know-How - Messen, Steuern, Regeln

Eichnormalien

Ein Beitrag aus dem Bereich der Meßtechnick zum Thema Eichnormalien:

Wir alle gehen ständig mit physikalischen Einheiten um. Sicher ist es einmal interessant, zu erfahren wie in der heutigen Zeit Eichnormalien betrieben werden. Hierzu der Beitrag von Klaus, DH6SN:

Bis vor einigen Jahren bestand das "Urmeter" für das Volt aus einer Gruppe von WESTON-NORMAL-ELEMENTEN (auch ungesättigte Standardzellen genannt) im thermostatisch geregelten Ölbad. Diese Zellen wurden nach einem bestimmten Verfahren alle gegeneinander gemessen und daraus ein Mittelwert gebildet. Seit einigen Jahren sieht das anders aus. Das "Volt" wird aus einem physikalischen Vorgang abgeleitet. Die Gerätschaft ist das s.g. JOSEPHSON NORMAL. Damit läßt sich die Spannung genauer und stabiler darstellen als mit den Normalelementen.

Der Aufwand ist aber riesig: Ein großer Raum voller Geräte. In der BRD haben wir als oberste Eichinstanz die "Physikalsch-Technische-Bundesanstalt" PTB in Braunschweig. Hier wird für den nationalen Bereich festgelegt, "wie groß ein Volt ist". Alle anderen Basisgrößen ebenso. Die PTB gleicht sich mit den entsprechenden Instituten anderer Länder ständig messtechnisch ab. Der verfahrensmäßige Ablauf ist im "Eichgesetz" vorgeschrieben. Dieses bezieht sich auf alle Messungen, die Leib und Leben betreffen (z.B. Luftdruckmesser an der Tankstelle) oder dem gewerblichen Austausch von Waren dienen (Zapfsäule, Waagen).

Neben dem vom Eichgesetz beschriebenen "gesetzlichen Messwesen" haben wir in DL das "Kalibrierwesen". Messungen, die nicht dem Eichgesetz unterliegen, aber dennoch wichtig sind (z.B. in der Forschung oder Fertigung) fallen in diesen Bereich. Besonderes Kennzeichen einer Kalibrierung ist die "nachweisliche Rückführbarkeit" (mit Urkunde und Aufkleber) auf die nationalen Größen (PTB).

Was nun uns Funkamateure angeht, so haben unsere Messungen nichts mit "Kalibrieren" und schon gar nichts mit "Eichen" zu tun. Was wir machen, sind ganz einfach "Vergleichsmessungen". Wir vergleichen z.B. unser eingebautes Messinstrument mit einem genaueren Multimeter. Mehr nicht!

Wenn wir z.B. unserem technischen Auftrag aus dem AFuG 98 folgend, ein Amateurfunkgerät selbst aufgebaut haben und danach an einem Poti etwas einstellen, dann "eichen" wir natürlich nicht. Wir "kalibrieren" auch nicht. Wir machen schlicht einen "Abgleich". In der Amateurfunkliteratur werden erstaunlich oft die Begriffe "Eichen" und "Kalibrieren" falsch verwendet, zu oft von Leuten, die es eigentlich wissen sollten.

Tatsächlich handelt es sich hier stets um "Abgleicharbeiten".

Wer sich eingehender informieren möchte: Alles steht in der DIN 1319, Teil 1, "Grundbegriffe der Messtechnik".

vy 73/55 de Klaus, DH6SN


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