Amateurfunk Know-How - Info-Ecke Sonnenzyklus

Sonnenzyklen und die Kurzwelle

Derzeit beobachtet man auf den höheren Kurzwellenbändern eine deutliche Verbesserung der Bedingungen. So gelingt es derzeit schon wieder Verbindungen im 15 m Band nach USA zu tätigen. Entgegen allen Prognosen entwickelt sich der 23. Zyklus anders als vorhergesagt.

Dazu muß man allerdings bemerken, daß unser derzeitiges Wissen über die Vorgänge auf der Sonne immer noch keine klaren Prognosen zuläßt. Ging man Anfang 1996 noch davon aus, daß sich die Ausbreitungsbedingungen erst wieder im Frühjahr 1998 entscheidend verbessern, so zeigt sich derzeit ein Trend zu Sonnenfleckenrelativwerten um etwa 100. Beobachtungen der letzten Zyklen zeigen, das die ungeraden Zyklen in der Regel aktiver sind als die gradzahligen Perioden. Neuere Prognosen gehen von einem sehr ähnlichen Verlauf des 23. zum 22. Zyklus aus.

Allgemein werden Zahlen von 150 +/- 30 erwartet. In den nächsten Wochen bis Ende des Jahres wird eine spürbare Verbesserung der Ausbreitung eintreten. Soweit zu den Aussichten. Was ist derzeit über die Mechanismen auf der Sonne bekannt ?

Man geht davon aus, daß das Zusammenspiel der Komponenten Konvektion, Rotation und Magnetfeld der Sonne zu den bekannten Aktivitäten führt. Ein leicht verständliches Beispiel zum Vorgang der Konvektion kann man sehr einfach in einem heißen Teeglas demonstrieren. Füllt man in ein solches heiße und kühlere Flüssigkeiten, so erkennt man das Auf und Ab, sowie die Zellenbildung an der Oberfläche.

Man geht davon aus, daß bei der Sonne nur die äußere Kugelschale an der Konvektion teilnimmt. Das kompakte Innere der Sonne rotiert wie ein fester Körper.

Der nächste wesentliche Punkt ist die differentielle Konveketion. Ein Punkt am Äquator benötigt weniger Zeit für einen Umlauf als ein Punkt auf großer Breite. Der dabei auftretende Zeitunterschied beträgt nach Beobachtungen 26 bis 37 Tage. Diesem Gesetz, das Galileo bereits erkannt hat, folgen die Sonnenflecken.

Als dritte Komponente treten Magnetfelder in Erscheinung. Hierbei muß man verschiedene Felder unterscheiden. An der Oberfläche tritt ein schwaches, dipolartiges Feld auf. Hinzu kommt die Coriolis-Kraft. Diese ist sehr ausgeprägt und verursacht Verwerfungs- und Scherungsprozesse, welche die verschiedenen Felder spiralförmig verwirbelt.

Die elektrisch leitfähige Materie der Sonne ist also in Bewegung. Starke Felder können sich an der Oberfläche deswegen nur langsam ausbilden. Erstaunlich ist, daß ein Sonnenfleck über einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren entsteht.

Zu Beginn eines neuen Zylkusses findet man die Sonnenflecken im Bereich zwischen 25 und 37 grd heligraphischer Breite. Dort sind die Scherungskräfte am größten. Die Flecken wandern im Laufe von 11 Jahren zum Äquator, wo die sie und damit die dazugehörigen Felder zerfallen. Es entsteht ein neues Feld mit umgekehrter Polarität, ein neuer Zyklus.

Um zu ihrer ursprünglichen Ausgangslage zurückzukehren, benötigt die Sonne 2 X 11 Jahre. In diesem Zeitraum treten dann je zwei Minima und Maxima auf.


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